Spermidin (Monoaminopropylputrescin) ist eine endogene, natürliche Substanz und wurde wissenschaftlich erstmals in der männlichen Samenflüssigkeit entdeckt, was der Substanz auch den Namen gab und ist ein biogenes Polyamin, welches als Botenstoff in jeder Körperzelle vorkommt. Dabei synthetisieren auch unsere Darmbakterien Spermidin und eine seiner Funktionen im Zellstoffwechsel ist das „Einschalten“ (Induktion) zellulärer Reinigungsprozesse, auch als Autophagie bekannt. Spermidin ist aber nicht, wie auf den ersten Blick dank dem Namen zu vermuten wäre, ein exklusiver Botenstoff der Männer und kommt sogar in vielen Lebensmitteln vor. Frauen haben zwar gegenüber den Männern einen leichten Nachteil, aber dieser lässt sich per Ernährung etc. und Supplement’s leicht ausgleichen.

Was hat Spermidin denn nun mit Sperma zu tun ?

Genaugenommen viel weniger als der Name uns auf den ersten Blick suggeriert, denn Spermidin ist nur eine der vielen Wirkstoffe aus dem menschlichen männlichen Sperma (NEIN hier wird nicht gegendert) und wird in der Anti-Aging-Szene schon länger als ein Wundermittel gehandelt, dabei ist seine genaue Funktion noch nicht mal vollständig erforscht. Das körpereigenes Spermidin spielt eine tragende Rolle beim Erneuern und Abbauen alter Zellbestandteile (Autophagie) und verpasst den Zellen sozusagen eine Verjüngungskur, siehe auch L-Carnosin und Telomere, was dann nachweislich den natürlichen Alterungsprozess verzögern kann. Forscher haben herausgefunden, dass Spermidin sogar Herzschäden und vieles vermeiden hilft, da Spermidin eine natürliche Substanz ist, die grundsätzlich in jeder Zelle des menschlichen Körpers anzutreffen ist.

Was genau ist denn Autophagie?

Der Begriff Autophagie, auch als Autophagozytose bezeichnet, stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „sich selbst verzehren“ und bezeichnet dabei  nur den natürlichen Prozess der Zellerneuerung, Zellreinigung und der Zellregeneration, noch lange vor der Apoptose (Zellselbstmord).

Für was ist Spermidin gut ?

In welchen Lebensmitteln ist Spermidin enthalten?

Das Thema der Nutrition haben wir ja hier [Klick] schon erklärt und ist halt ein schwankender Punkt, da die Versorgung unheimlich stark von der Qualität der Rohstoffe etc. ausgeht. Eine relativ brauchbare Tabelle [in English] haben wir bei NCBI aus einer Studie entnommen und kann man sich hier ansehen [hier klicken]. Wir haben uns die Mühe gemacht die für unsere Versorgungsregion häufig verwendeten Produkte in eine kleine unverbindliche Tabelle zu legen und per Klick auf das Tabellen-Bild vergrössert sich dies für Sie.
Auf Platz 1 mit gutem Abstand liegen ganz klar Weizenkeime und haben nachweislich den höchsten Gehalt an Spermidin, also immer fein mit in das Müsli geben, schmeckt sogar ganz gut. Auch im Joghurt, welcher mit nur ca. 0,1 mg/kg sehr wenig Spermidin enthält, kann man sich Weizenkeime untermischen und so ein echtes Powerfood draus zu basteln. Natürlich könnte man diese Tabelle über tausende Produkte auflisten, aber dies ist dank einer Suchmaschine meist sogar aktueller zu erfragen. Bei Sojabohnen muss man aber auch anmerken, hier saubere Bioware ohne Gentechnik zu bekommen, da ist schon etwas Aufmerksamkeit gefragt. Da Spermidin wasserlöslich ist, so ist Erbsensuppe dann auch Spermidinhaltiger als z.B. Erbsengemüse.

Welche Dosierung wird empfohlen

Wie nicht anders zu erwarten war, so driften hier die Meinungen extrem auseinander und liegt sicherlich auch am Herkunftsland der jeweiligen Studien / Aussagen zur Dosierungs-Empfehlung. Und da hier einfach keine klare Aussage gemacht wurde / zu finden war, so haben wir einfach mal 1 Woche alle Lebensmittel zusammengerechnet und dies OHNE auf jegliche Vorgaben der DGE (die DGE hat nicht mal eine Empfehlung zu Spermidin und das heisst schon was) zu achten. Quasi einfach gegessen ohne zu rechnen und haben diese Sammlung an Werten mal auf eine Person mit 80kg ausgelegt, dabei OHNE jegliche extra Zugabe von Spermidin als Pulver oder Kapsel etc. und sind hier auf folgende persönliche Werte gekommen. Es wurde im Durchschnitt eine tgl. Spermidinaufnahme zwischen 8mg und 31mg ermittelt, was Ihnen als Leser aber nun auch nicht wirklich hilft und Sie müssten in der Tat selber Ihren tgl. Konsum ermitteln. Das aktuell stärkste was man so als Kapsel bekommen kann ist eine Mono-Formel und die hat ca 3,5mg Spermidin aus Weizenkeim-Extrakt und wird eine Kapsel tgl. empfohlen und haben einfach mal bis zu 4 am Tag genommen (langsam gesteigert) um zu sehen ob etwas negatives auffallen würde, was aber nicht der Fall war.
Zeitpunkt: Am besten täglich und wenn möglich immer zur gleichen Uhrzeit nach dem Essen einnehmen, so ist die beste Verträglichkeit und Wirkung gegeben. Wechselwirkungen mit anderen Vitalstoffen sind laut den Studien nicht bekannt, bei bekannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie z.B. bei Soja etc. den natürlichen Spermidin-Gehalt nachsehen und dann solche Produkte (Kapseln oder Pulver) meiden bzw. auf andere Rohstoffe wie z.B. Weizenkeime etc. wechseln. Spermidin ist wasserlöslich und sollte möglichst mit etwas Wasser eingenommen werden !!!

Unsere Fazit, nach all der gelesenen und angesehener Literatur, liegt bei min. 1mg zusätzlich am Tag und damit hat man schon für ein gewisses Grundrauschen gesorgt und man ist bald nicht mehr im Mangel, wobei dies auch sehr starkt vom Alter abhängig ist, je älter man ist, um so mehr Spermidin fehlt einem / braucht man.

Quelle: Wikipedia
Bisher gibt es noch kein zugelassenes Arzneimittel auf der Basis eines Wirkstoffes Spermidin, sondern lediglich Nahrungsergänzungsmittel. Ein bestimmter Weizenkeimextrakt mit Spermidin ist als neuartiges Lebensmittel (Novel Food) zugelassen und darf unter der Bezeichnung „Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt“ in Nahrungsergänzungsmitteln für Erwachsene (Schwangere und Stillende ausgenommen) verkauft werden. Die erlaubte Höchstmenge an Spermidin liegt bei 6 mg pro Tag. 

Aus einer indischen Studie aus dem Jahr 2011 geht hervor wie Spermidin vor Diabetes Typ2 schützen kann, dabei hilft Spermidin den Abbau der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zu verhindern. Denn eben diese Betazellen sterben im Rahmen der Diabetes-Entstehung aufgrund bestimmter Stressreaktionen ab, bedingt durch sich anhäufender fehlerhafter Proteine die innerhalb der Zelle eigentlich nichts zu suchen haben. Durch Spermidin wird die Autophagie nun wieder aktiviert  und diese fehlerhaften Proteine werden schon vor dem Zellselbstmord (Apoptose) abgebaut, was die Zellen mehr Kraft und Funktion verleiht.

Warnhinweis: Für Kinder unter zwölf Jahren und Schwangere / Stillende gilt der Grundsatz, vorsichtshalber kein Spernmidin extra einnehmen. Auch bei HiT (Histaminintolleranz) ist Vorsicht geboten, denn etliche Produkte mit Spermidin aus Weizenkeimen (Gluten) hergestellt werden, in dem Fall am besten über die Ernährung in reiner verträglicher Bioform / Nahrung zuführen, siehe unsere Tabelle.

Um dem Namensgeber, dem Sperma, auch etwas Anerkennung zu schenken, so möchten wir noch 3 Links zum einlesen empfehlen und NEIN es ist nichts ekeliges an einem Sekret was Leben erschaffen kann und sehr viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, einfach mal reinschauen. Link zu FOCUS-Online, bei WMN Health und sogar bei der Brigitte-Zeitschrift.