L-Lysin (C6H14N2O2) ist eine für den Menschen essentielle (lebenswichtige) proteinogene Aminosäure und kann vom menschlichen Körper nicht selbst produziert werden. Dabei ist L-Lysin (nebst L-Prolin) einer der wohl wichtigsten Bausteine des Bindegewebes und ein wichtiger Baustein des Kollagens. Unser Kollagen befindet sich in den Knochen, den Sehnen, der Haut und den Zellwänden der Blutgefässe und ein latenter L-Lysinmangel führt genau wie L-Proli– und Vitamin C-Mangel zu Bindegewebsschwächen. L-Lysin erfüllt dabei im Körper sehr viele Aufgaben, L-Lysin reichert sich im Muskelgewebe an und hilft dem Magen-Darm-Trakt bei der Aufnahme von Calcium, fördert die Knochenbildung und die Bildung von Collagen. Zur Umwandlung von L-Lysin in Hydroxylysin, einem Bestandteil des Collagens, ist immer Vitamin C zwingend erforderlich, am besten bei akuten Erkrankungen hochdosiert. L-Lysin wird anteilig auch zur Produktion von Antikörpern, Enzymen und Hormonen benötigt.
Symtome bei Mangel
- Spröde Haut,
- Virale Infektionen
- Gerötete Augen
- Übelkeit
- Brüchigen Nägel
- Teilweise Haarausfall
- Chronische Müdigkeit
- Diabetes-Verschlechterung
- Herpes-Vermehrung (besonders bei L-Arginin Supplementierung)
- Wachstumsstörungen
- Abnehmendes Konzentrationsvermögen
- Schwindelgefühle
- Verringerte Abwehrkräfte
Hinweis: Wenn Sie an Herpes-Simplex leiden und die Aminosäure L-Arginin zu sich nehmen, was ja grundsätzlich gut ist, so müssen Sie L-Lysin zuführen, da diese beiden Aminosäuren den gleichen Transportweg im Körper nehmen und somit das Herpesrisiko stark reduziert wird.
In dem Burgerstein Handbuch der Nährstoffe, 12. Aufl., 2012, S. 268 wird die maximale als unbedenklich deklarierte Dosierung pro Tag auf 3.000 mg angegeben, aber die Erfahrungswerte einiger Anwender die deutlich mehr zuführen bestätigen, hier geht auch mehr. Zur Herpes-Prophylaxe werden 500mg bis 1.500 mg L-Lysin täglich empfohlen, vorzugsweise gemeinsam mit Zink und Vitamin C. Bei akutem Herpes-Simplex sollte man jedoch an die empfohlene Maximaldosierung von 3.000mg täglich herangehen (über den Tag verteilt z.B. 3 x 1.000mg). Zur verbesserten Insulinresistenz in der Begleittherapie von Diabetes-Mellitus (Typ2) werden täglich 1.000 mg L-Lysin mit weiteren antioxidativen Mikronährstoffen und Aminosäuren wie L-Arginin und L-Carnitin empfohlen. Da L-Carnitin im Körper aus L-Lysin gebildet wird, kann es bei einem latentem L-Lysinmangel auch sehr leicht zu einem Mangel an L-Carnitin kommen. Magen- & Darmstörungen sollen ab ca. 30g bis 40g L-Lysin täglich auftreten und das ist echt ne Menge L-Lysin. Weiterhin steigert L-Lysin auch die Fettverbrennung und dies besonders gut in Kombination mit Vitamin C und L-Carnitin. (L-Carnitin steigert die Fettstoffwechselprozesse laut Löster L.: Biochemical fundamentals of the effects of Carnitine; Carnitine and Cardiovascular Diseases; 2003; S. 3–48).
Dosierung bei gesunden Personen / Kindern
- Erwachsene –> 16 mg/kg (z.B. Person mit 80kg = 1.280mg)
- Kinder 10-12 –>44 mg/kg
- Kinder 2-5 –> 58 mg/kg
- Säuglinge 3-4 Monate –>103 mg/kg
Wie wichtig L-Lysin für eine reibungslose Funktion ist macht Ihnen folgende Aufgabe deutlich, wie gelangt alle vier Wochen eine reife Eizelle aus dem geschlossenen Eierstock in den Eileiter? Mit Hilfe kollagenverdauender Enzyme (auch Scherenzellen genannt), der so sogenannten Kollagenasen (english Collagenase), wird die Eierstockwand punktuell verdaut und der Eisprung findet statt. Direkt danach werden die kollagenverdauenden Enzyme sofort inaktiviert und die soeben entstandene Öffnung mittels Kollagensynthese unmittelbar wieder verschlossen, dabei sind Bindegewebsverdauende und bindegewebsreparierende Enzymmechanismen extrem genau ausbalanciert.
Nun stellen Sie sich vor, hier funktioniert z.B. der bindegewebsreparierende Enzymmechanismus nicht richtig, nun entweichen ungehindert Eizellen aus dem Eierstock und da dies in der Regel absolut schmerzfrei ist kann sich auf diese Art und Weise schnell ein z.B. Gebährmutterkrebs etc. bilden, da hier Zellen vollkommen ausser Rand & Band geraten. Aber solche Vorgänge finden wir vielfach im menschlichen Körper und macht transparent, wie wichtig ein ausgewogener Enzym,- bzw. Aminosäurenhaushalt für den Menschen ist. Besteht hier ein ausgewogenes Gleichgewicht, so haben, wie oben verdeutlicht wurde, Krebszellen es schon ganz schön schwer bzw. beugt man sogar vor.
Auf der Cancer Conference in Miami Beach, Florida (Februar-März 2002) wurden die folgenden wissenschaftlichen Werte veröffentlicht.
Ohne die Zugabe von Mikronährstoffen breitete sich 100 Prozent der Brustkrebszellen ungehindert aus. Die Zugabe von Vitamin C verringerte die invasionsartige Ausbreitung der Krebszellen um 36 Prozent. Die zusätzliche Gabe von L-Prolin hemmte die Krebszellenausbreitung um fast die Hälfte (47 Prozent). Die Kombination von Vitamin C, L-Prolin und L-Lysin führte zu einer Hemmung der Krebszellenausbreitung um mehr als zwei Drittel (67 Prozent) und dies bedeutet, dass nur noch jede dritte Krebszelle in der Lage war sich auszubreiten. Ein mehr als beachtlicher Effekt, besonders wenn man bedenkt, dass es nicht im entferntestem Sinne auch nur ansatzweise mit einer Chemotherapie vergleichbar ist. Jedoch reden wir hier von höheren Dosierungen als z.B. nur 1.000mg.
L-Lysin wird in der Regel durch Mikroorganismen ausschliesslich nach der Fermentationsmethode hergestellt, wobei das Bakterium Corynebacterium glutamicum genutzt wird.
Quellennachweise
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Last updated: Oktober 13, 2024 at 19:32 pm
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